Unser Kunde Climeworks hat die weltweit erste kommerzielle Anlage vorgestellt, die CO2 aus der Umgebungsluft gewinnt. Das schweizerische Unternehmen verwendet ein Direct Air Capture (DAC) System mit einer patentierten Technologie, die aus der Luft Kohlendioxid herausfiltert. Die Anlage liefert zurzeit 900 Tonnen CO2 pro Jahr an ein nahe gelegenes Gewächshaus, um den dortigen Gemüseanbau zu unterstützen.

Kommerzielle Luft-CO2-Abscheidungsanlage

Das von den Ingenieuren Christoph Gebald und Jan Wurzbacher gegründete Unternehmen Climeworks entwickelte eine Technologie zum Herausfiltern von Kohlendioxid aus der Umgebungsluft, wobei hauptsächlich minderwertige Wärme als Energiequelle genutzt wird. Die DAC-Anlage ist in Hinwil auf dem Dach einer Mullverwertungsanlage des Zweckverbands Kehrrichtverwertung Zürcher Oberland KEZO installiert, wo die Abwärme die DAC-Anlage von Climeworks antreibt.

Bei dem CO2-Gewinnungsprozess von Climeworks wird das CO2 chemisch an der Filteroberfläche abgeschieden. Wenn sie voll ist, wird das CO2 bei einer Temperatur von etwa 100 °C isoliert. Das reine CO2-Gas kann dann auf Märkten wie der kommerziellen Landwirtschaft, dem Lebensmittel- und Getränkesektor, dem Energiesektor und der Automobilbranche verkauft werden. Climeworks sorgt in Hinwil über eine unterirdische Pipeline von 400 m für eine konstante Zufuhr von CO2 zu einem Gewächshaus der Gebrüder Meier Primanatura AG, in dem Gemüse wie Tomaten und Gurken angebaut werden.

Dieser Liefervertrag macht die Hinwil-Anlage von Climeworks zu der ersten DAC-Einrichtung der Welt mit einem kommerziellen Kunden - ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Negativemissionstechnologien. Die Hinwil-Anlage wird im Rahmen eines dreijährigen Demonstrationsprojekts in Zusammenarbeit mit den Partnern Gebrüder Meier und KEZO betrieben, mit einem Beitrag zu den nicht-abschreibbaren Kosten für das Schweizerische Bundesamt für Energie (BFE).

Climeworks Projekt

Negative Emissionen, um Zwei-Grad-Ziel zu erreichen

„Hochgradig skalierbare Negativemissionstechnologien sind von wesentlicher Bedeutung, um unter dem Zwei-Grad-Ziel der internationalen Gemeinschaft zu bleiben“, erläutert Christoph Gebald. „Die DAC-Technologie bietet klare Vorteile zur Erreichung dieses Ziels und kann perfekt mit unterirdischer Lagerung kombiniert werden. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 ein Prozent der weltweiten CO2-Emissionen zu filtern. Um dies zu erreichen, werden nach unserer Schätzung etwa 250.000 DAC-Anlagen wie die in Hinwil erforderlich sein.“

Rohstoff für Getränke, Brennstoffe und Materialien

Das von Climeworks aufgefangene CO2 kann verwendet werden, um Getränke mit Kohlensäure zu versetzen und um klimaneutrale Brennstoffe und andere Materialien herzustellen. Angesichts der Tatsache, dass heutzutage das meiste industrielle CO2 mit LKWs transportiert wird, wird es den Kunden durch die lokale Gewinnung von CO2 für den industriellen Einsatz möglich, ihre Emissionen und auch ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Im Vergleich zu anderen Technologien zur CO2-Filterung aus der Umgebungsluft kann eine modulare Climeworks-Anlage fast überall eingesetzt werden.

In den kommenden Monaten wird Climeworks mehrere kommerzielle Pilotprojekte in wichtigen Zielmärkten auf den Weg bringen und testen, inwieweit mit dieser Technologie negative Emissionen geliefert werden können, indem sie mit unterirdischer Lagerung kombiniert wird. Jan Wurzbacher: „Ausgehend von den energietechnischen und wirtschaftlichen Daten der Anlage können wir zuverlässige Berechnungen für andere größere Projekte erstellen und auf den praktischen Erfahrungen aufbauen.“

Quelle: AGF.nl